Das Patellaspitzen-
syndrom: Ursachen, Symptome & Therapieansätze

Autoren: Lisa Gautschi & Luca Schollenberger

Lesezeit: 4 Minuten
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Mit diesem Guide möchten wir dir zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, ein Patellaspitzensyndrom zu therapieren und was du dagegen machen kannst. Hierfür beziehen wir uns ausschließlich auf wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung in der Praxis.

1. Was ist ein Patellaspitzensyndrom?

Das Patellaspitzensyndrom, auch als „Jumpers Knee“ bekannt, ist eine häufige Überlastungserkrankung der Patellasehne, die vor allem Sportler mit hohen Sprungbelastungen betrifft.1 Eine gezielte Steuerung der Trainingsbelastung, bekannt als Loadmanagement, spielt eine zentrale Rolle in der Prävention und Therapie.2


Cropped Shot Of Man Giving Hand To Injured Sportswoman Sitting On Pavement

2. Ursachen und Pathophysiologie

Die Patellasehne ist die zweistärkste Sehne im menschlichen Körper, nach der Achillessehne, und verbindet die Kniescheibe mit dem Schienbein.3 Wiederholte exzessive Belastungen, insbesondere durch Sprungbewegungen, führen zu Mikrotraumen im Sehnengewebe, die eine degenerative Reizung hervorrufen können.4

Etwa 79 % aller Patellasehnenerkrankungen betreffen die Patellaspitze, hauptsächlich bei Sportarten mit intensiver Sprungbelastung wie Volleyball oder Basketball.5 Eine unzureichende Regenerationszeit kann den Heilungsprozess verzögern, da Sehnengewebe über eine geringe metabolische Aktivität, sprich über eine im Vergleich zu anderen Strukturen reduzierte Durchblutung verfügt.6

3. Symptome und Diagnostik

Patienten berichten typischerweise über Schmerzen an der unteren Kniescheibe, die sich bei Belastung verstärken und zu Beginn oft nur nach dem Sport auftreten.7 In fortgeschrittenen Stadien sind die Schmerzen bereits während der Aktivität spürbar und können alltägliche Bewegungen beeinträchtigen.8 Die klinische Diagnostik umfasst Schmerzskalen wie den VISA-P-Score sowie biomechanische Analysen zur Identifikation von Risikofaktoren9

Physical Therapist Fixing Patellar Tendon With Iastm Guasha Tool

4. Therapieansätze: Loadmanagement als Schlüssel zur Heilung  

Ein angepasstes Loadmanagement ist essenziell für eine erfolgreiche Therapie.10 Hierbei wird zwischen akuter (kurzfristiger) und chronischer (langfristiger) Belastung unterschieden. Ein optimales Verhältnis zwischen beiden Faktoren, bekannt als „Acute:Chronic Workload Ratio (ACWR)“, minimiert das Verletzungsrisiko.11 Eine zu schnelle Steigerung der Trainingsintensität (>1,5 ACWR) erhöht die Wahrscheinlichkeit für Überlastungsverletzungen signifikant.12

Evidenzbasierte Therapieansätze

Individuelle Belastungssteuerung

  • Erfassung der aktuellen Belastungskapazität13.
  • Progressive Belastungssteigerung zur Sehnenanpassung
  • Exzentrisches Training als Schlüssel zur Sehnenregeneration14.

Überwachung der Belastungsreaktionen

  • Nutzung von Schmerzskalen wie VISA-P zur Verlaufskontrolle.
  • Bewegungsanalysen zur Identifikation biomechanischer Risikofaktoren15.
  • Anpassung der Trainingsbelastung basierend auf aktuellen Beschwerden.

Edukation und Selbstmanagement

  • Bewusste Steuerung von Belastungspausen.
  • Modifikation von Trainingsparametern wie Sprungvolumen.
  • Anwendung von Erholungsstrategien zur Förderung der Regeneration.
Knieschmerzen mit Eisbeutel behandeln

5. Fazit

Das Patellaspitzensyndrom ist eine belastungsinduzierte Sehnenerkrankung, die durch gezieltes Belastungsmanagement, biomechanische Analysen und individuell angepasste Trainingsstrategien effektiv behandelt werden kann. Wissenschaftlich fundierte Therapieansätze ermöglichen eine nachhaltige Rehabilitation und eine sichere Rückkehr in den Sport.16

6. Wie können wir als Move dich dabei unterstützen?

Wenn du unter dem Patellaspitzensyndrom leidest, wissen wir, wie sehr dich das im Alltag und Sport einschränkt. Im Move erhältst du fachkundige Unterstützung, um gezielt gegen die Beschwerden vorzugehen und wieder schmerzfrei aktiv zu sein. Unser erfahrenes Team aus Physio- und Sporttherapeuten ist darauf spezialisiert, die Belastbarkeit deines Knies zu verbessern, die Muskulatur zu stärken und die Sehnen gezielt zu entlasten.

Dafür erstellen wir individuelle Therapie- und Trainingspläne, abgestimmt auf deinen aktuellen Zustand. Wir begleiten dich Schritt für Schritt durch die Rehabilitation und zeigen dir, wie du selbst zur Entlastung beitragen und Überlastungen vorbeugen kannst – für eine langfristig stabile Kniegesundheit.

7. Quellenangabe

  1. Van Ark et al., 2016 ↩︎
  2. Drew & Cook, 2016 ↩︎
  3. Fröhlich, 2019 ↩︎
  4. Malliaras et al., 2015 ↩︎
  5. Lohrer, Schöll & Arentz, 2002 ↩︎
  6. Lee et al., 2018 ↩︎
  7. Pestka et al., 2018 ↩︎
  8. Müller, 2011 ↩︎
  9. Rio et al., 2016 ↩︎
  10. Gabbett, 2016 ↩︎
  11. Blanch & Gabbett, 2016 ↩︎
  12. Drew & Cook, 2016 ↩︎
  13. Malliaras et al., 2015 ↩︎
  14. Rio et al., 2016 ↩︎
  15. Van Ark et al., 2016 ↩︎
  16. Blanch & Gabbett, 2016 ↩︎

Autoren

Lisa

Lisa Gautschi

Sporttherapeutin

Lisa ist seit 2023 Teil des Move-Teams und begeistert sich für aktuelle Fitness- und Gesundheitstrends. Ihre Schwerpunkte liegen im Kraft- und Beweglichkeitstraining sowie im Personal Training.

Luca Schollenberger

Physiotherapeut

Luca ist seit 2022 bei Move und hat sich auf evidenzbasierte Therapie, Studienrecherche und die Verfassung von Fachtexten spezialisiert. Mit seiner Erfahrung in der Arbeit mit Sportlern verknüpft er Praxis und Wissenschaft, um fundierte und praxisnahe Inhalte zu erstellen.

Schollenberger Luca