Knie Tep – Dein Weg zurück in den Alltag

Autoren: Lisa Gautschi & Luca Schollenberger

Lesezeit: 5 Minuten
Beratungsgespräch beim Arzt

Mit diesem Guide möchten wir das Thema Knie-Totalendoprothese (Knie-TEP) genauer beleuchten, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, was man vorbeugend tun kann und ob eine Operation nötig ist. Hierfür beziehen wir uns ausschließlich auf wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung in der Praxis.

1. Was ist eine Knie Tep?

Eine Knie-Totalendoprothese (Knie-Tep) bezeichnet einen vollständigen Ersatz des Kniegelenks durch eine künstliche Prothese. Der primäre Indikationsbereich für diesen chirurgischen Eingriff umfasst die Behandlung von schwerem Verschleiß des Knies, wie beispielsweise bei Kniegelenkarthrose (Gonarthrose), mit dem Ziel, die schmerzfreie Bewegungsfähigkeit und Stabilität des Gelenks wiederherzustellen. Es existieren sowohl Teil- als auch Totalendoprothesen. In Deutschland werden jährlich etwa 175.000 Erstimplantationen von Knieprothesen vorgenommen, was sie nach der Hüftgelenkprothese zur zweithäufigsten Gelenkendoprothese macht.1


Ein Doktor erklärt ein Kniemodell

2. Welche Behandlungsmöglichkeiten habe ich und ist eine Operation nötig?

Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht jede Arthrose zwangsläufig mit Schmerzen einhergeht. Bei vielen Menschen lassen sich radiologische Anzeichen (z. B. bildgebende Verfahren wie MRT, Röntgen usw.) finden, ohne dass sie Symptome haben. Der Zusammenhang zwischen strukturellen Gelenkveränderungen und dem Schmerzempfinden ist komplex und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter genetische Prädisposition, Schmerzempfindlichkeit, Muskelkraft und psychologische Aspekte.

Interessanterweise zeigen Studien, dass Sportler trotz einer höheren mechanischen Belastung ihrer Gelenke nicht unbedingt ein erhöhtes Risiko für symptomatische Arthrose haben. Regelmäßige körperliche Aktivität kann protektive Effekte auf die Gelenkgesundheit haben. Eine Studie von Vignon et al. (2019) ergab, dass intensives Training, wie Laufen oder Radfahren, das Risiko einer Kniearthrose nicht erhöht. Unter Umständen kann es sogar vor Beschwerden schützen, indem es die Knorpelernährung und die Muskelstärkung verbessert. Zudem wurde in weiteren Untersuchungen festgestellt, dass sportlich aktive Personen mit radiologischen Anzeichen von Arthrose oft seltener unter Schmerzen leiden als inaktive Menschen.2

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Bedeutung der Art der Aktivität und individueller Faktoren für die Entwicklung und den Verlauf der Arthrose. Diese Erkenntnisse legen die Begründung nahe, warum sportlich aktive Individuen trotz einer hohen Beanspruchung ihrer Gelenke seltener unter Beschwerden leiden als inaktive Personen. Für die Behandlung der Kniegelenkarthrose existieren verschiedene Möglichkeiten, die je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen des Patienten variieren.

  • Konservative Therapien: Dazu zählen Physiotherapie, medikamentöse Schmerzbehandlung und Gewichtsreduktion. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und Schmerzen zu lindern.3 Studien haben gezeigt, dass gezieltes Krafttraining und funktionelle Übungen zur Reduktion von Schmerzen und Verbesserung der Gelenkfunktion beitragen können.
  • Elektrostimulation: Diese Therapieform nutzt elektrische Impulse zur Muskelstimulation und kann bei Muskelschwäche infolge von Arthrose eingesetzt werden. Ein Cochrane-Review aus dem Jahr 2016 ergab, dass Elektrostimulation sowohl die Muskelkraft als auch die Muskelmasse sowie die Gehfähigkeit beim 6-Minuten-Gehtest verbessern kann.4
  • Operative Eingriffe: Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend sind und die Lebensqualität stark beeinträchtigt ist, kann eine Knie-TEP in Betracht gezogen werden. Der Entscheidungsprozess sollte individuell erfolgen und Faktoren wie Alter, Aktivitätsniveau und allgemeiner Gesundheitszustand berücksichtigen.5
Ein Arzt überprüft mit einem Hammer die Reflexe des operierten Knies.

3. Welche Präventivmaßnahmen gibt es und wie können wir als MOVE dich dabei unterstützen?

Präventivmaßnahmen können dazu beitragen, das Risiko von Knieproblemen zu reduzieren oder den Verlauf einer bestehenden Arthrose positiv zu beeinflussen:

  • Gewichtsmanagement: Ein gesundes Körpergewicht reduziert die Belastung des Kniegelenks. Bei einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m² wird eine Gewichtsabnahme empfohlen, da Adipositas als Risikofaktor für Knieprobleme gilt (SpringerLink, 2025).
  • Physiotherapie und Bewegung: Wie bereits beschrieben, zeigen die Studien von Lo et al. (2020) und Vignon et al. (2019), dass Aktivität nicht zwangsläufig zu einer höheren Arthroserate führt. Stattdessen kann regelmäßiges, moderates Training die Knorpelernährung verbessern und die muskuläre Stabilität fördern. Dies wiederum kann das Risiko für symptomatische Beschwerden reduzieren.6 Regelmäßige, gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen oder Radfahren stärken die Muskulatur und fördern die Gelenkbeweglichkeit. Gezielte Übungen können dazu beitragen, die Stabilität des Knies zu verbessern und Schmerzen zu reduzieren.7

Wie eben gezeigt, spielen Lebensstil, Ernährung und Training eine zentrale Rolle sowohl in der Rehabilitation als auch präventiv. Wir als „Move“ können dich dabei mit individuell abgestimmten Trainingsprogrammen, gezielter Ernährungsberatung und fundierter Aufklärung über gesundheitsfördernde Maßnahmen unterstützen, um deine Kniegesundheit langfristig zu erhalten und dich sicher zurück in den Alltag zu begleiten.

Therapist Applying Ointment Cream On Female Knee.

5. Fazit

Die Entscheidung für eine Knie-Tep sollte sorgfältig und individuell getroffen werden, wobei konservative Behandlungsmöglichkeiten stets zuerst ausgeschöpft werden sollten. Präventivmaßnahmen wie Gewichtsmanagement, regelmäßige Bewegung und strenge Hygienemaßnahmen sind von entscheidender Bedeutung für die Vorbeugung und Behandlung von Knieproblemen. Unter Berücksichtigung der individuellen Situation und mit fachkundiger Unterstützung ist es möglich, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern und ihnen den Weg zurück in ein aktives Leben zu ermöglichen.

7. Quellenangabe

  1. Gelenk-Klinik, 2024 ↩︎
  2. Lo et al., 2020 ↩︎
  3. Physiopaedikum, 2024 ↩︎
  4. Monaghan et al., 2016 ↩︎
  5. SpringerLink, 2025 ↩︎
  6. Lo et al., 2020; Vignon et al., 2019 ↩︎
  7. Physiopaedikum, 2024 ↩︎

Autoren

Lisa

Lisa Gautschi

Sporttherapeutin

Lisa ist seit 2023 Teil des Move-Teams und begeistert sich für aktuelle Fitness- und Gesundheitstrends. Ihre Schwerpunkte liegen im Kraft- und Beweglichkeitstraining sowie im Personal Training.

Luca Schollenberger

Physiotherapeut

Luca ist seit 2022 bei Move und hat sich auf evidenzbasierte Therapie, Studienrecherche und die Verfassung von Fachtexten spezialisiert. Mit seiner Erfahrung in der Arbeit mit Sportlern verknüpft er Praxis und Wissenschaft, um fundierte und praxisnahe Inhalte zu erstellen.

Schollenberger Luca