Warum wird Therapie zu Training?

Autoren: Lisa Gautschi & Luca Schollenberger

Lesezeit: 6 Minuten
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Mit diesem Guide möchten wir dir helfen, ein besseres Verständnis für deine Therapie zu entwickeln und dir zeigen, warum wir als MOVE auf die aktive Therapie setzen. Dabei erläutern wir, wie wir dich unterstützen können, deine Schmerzen langfristig und nachhaltig in den Griff zu bekommen. Hierfür beziehen wir uns ausschließlich auf wissenschaftliche Studien und unsere jahrelange Erfahrung in der Praxis.

1. Was ist Therapie?

Therapie ist der Oberbegriff für alle ergriffenen Maßnahmen, um Krankheiten, Verletzungen oder gesundheitliche Störungen zu behandeln und zu lindern. Das Ziel einer Therapie ist es immer, die Gesundheit des Menschen zu verbessern, Symptome zu reduzieren oder zu beseitigen und die normale Funktion des Körpers wiederherzustellen.

2. Was bedeutet Therapie im MOVE?

Im MOVE bedeutet Therapie, die Ursachen der Beschwerden unserer Patienten gezielt zu erkennen und umfassend zu behandeln und die natürlichen Heilungsprozesse (Selbstheilung) des Patienten maximal zu fördern. Dabei setzen wir vorwiegend auf einen wissenschaftlich fundierten Erstbefund und auf aktive Bewegungsübungen, um nicht nur kurzfristige Linderung der Problematik zu erzielen, sondern auch langfristige Stabilität und Beschwerdefreiheit zu gewährleisten.

Unsere Therapeuten verstehen die Bedeutung einer ganzheitlichen Behandlung und klären die Patienten umfassend über ihre Problematik und die Therapieansätze auf. Dabei arbeiten wir evidenzbasiert, das heißt, unsere Methoden beruhen auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und sind durch Studien belegt. So stellen wir sicher, dass die gewählten Therapien nicht nur effektiv, sondern auch wissenschaftlich fundiert sind. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Patienten aktiv an ihrer Heilung mitwirken, denn nur durch Eigenverantwortung und kontinuierliches Training kann eine nachhaltige Besserung erreicht werden.

Im MOVE bieten wir unseren Patienten eine individuell angepasste Trainingstherapie an, bei der sie von top ausgebildeten Therapeuten, Sporttherapeuten und Trainern begleitet werden. So stellen wir sicher, dass die im Rahmen der Therapie erzielten Fortschritte gefestigt und die Menschen langfristig beschwerdefrei bleiben.

3. Unterschiede von passiven und aktiven Maßnahmen

In der Physiotherapie gibt es eine Vielzahl von Verordnungen und Techniken, die je nach Art der Problematik eingesetzt werden. Grundsätzlich kann man zwischen zwei Hauptkategorien von Verordnungen unterscheiden: diejenigen, die sich auf neurologische Problematiken konzentrieren, und solche, die auf orthopädische oder chirurgische Beschwerden abzielen.

Im Bereich der Neurologie sind vorwiegend zwei Verordnungen bekannt: die Krankengymnastik nach Bobath und die Krankengymnastik nach PNF (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation).

Die Bobath-Therapie hat das Ziel, die Bewegungsfähigkeit und Selbstständigkeit der Patienten zu verbessern, indem normale Bewegungsmuster gefördert und abnormale Bewegungsmuster gehemmt werden. 1

Die PNF-Technik zielt darauf ab, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit von Muskeln und Gelenken zu verbessern, indem sie das Zusammenspiel von Nerven und Muskeln optimiert. Beide Methoden sind zentral für die Rehabilitation neurologischer Patienten und tragen zur Wiederherstellung und Verbesserung der motorischen Fähigkeiten bei.

Beide Methoden setzen auf Bewegungstherapie, um die Patienten langfristig an ihr Ziel zu bringen. Durch gezielte Übungen und Bewegungsmuster werden die körperlichen Fähigkeiten schrittweise verbessert und gefestigt, sodass die Patienten nachhaltig von der Therapie profitieren und ihre Selbstständigkeit im Alltag wiedererlangen können. 2

Im Orthopädisch / Chirurgischen Bereich findet man vorwiegend die KG (Krankengymnastik) und MT (Manuelle Therapie). Sie sind zwei zentrale Methoden in der Physiotherapie, die darauf abzielen, die Ursache von körperlichen Beschwerden zu finden und gezielt zu behandeln.

Krankengymnastik (KG) konzentriert sich darauf, durch gezielte Bewegungsübungen die Beweglichkeit, Kraft und Koordination zu verbessern. Ziel ist es, den Körper zu mobilisieren, muskuläre Dysbalancen (Ungleichgewicht) auszugleichen und die Funktionalität zu fördern. 3

Manuelle Therapie (MT) hingegen geht tiefer, indem sie gezielt auf die Funktionsstörungen von Gelenken, Muskeln und Nerven eingeht. Ein wichtiger Aspekt der MT ist, dass sie nicht nur die Symptome behandelt, sondern versucht, die zugrunde liegende Ursache der Problematik zu identifizieren. Die manuelle Therapie beinhaltet Techniken wie Mobilisation und Manipulation, um blockierte oder eingeschränkte Gelenke zu lösen und die normale Beweglichkeit wiederherzustellen.4

Es gibt zwei Ansätze in der manuellen Therapie:

Kurzfristige, schnelle Effekte: Diese können durch passive Maßnahmen, wie Manipulationen oder spezielle Techniken erreicht werden. Diese bringen meist eine schnelle Linderung, indem sie etwa Schmerzen reduzieren oder die Beweglichkeit sofort verbessern. 5 6 7

Langfristige, nachhaltige Lösungen: Diese werden durch aktive Eigenmobilisation und gezieltes Training erzielt. Hier wird der Patient angeleitet, selbstständig Übungen durchzuführen, die die Mobilität langfristig verbessern und die neu gewonnenen Bewegungsmuster stabilisieren.

Ein entscheidender Punkt bei der MT ist die Kombination aus Mobilisation und Bewegungstherapie (Training). Wenn ein Gelenk mobilisiert wird, also wieder beweglich gemacht wird, muss diese Beweglichkeit durch gezielte Kräftigungsübungen gesichert werden. Hier kann man ein einfaches Beispiel aus dem Sprachen lernen heranziehen: Wenn man ein neues Wort lernt, es aber nie wieder benutzt, vergisst man es schnell. Ähnlich ist es mit einem mobilisierten Gelenk—wenn es nicht aktiv durch Training gestärkt und genutzt wird, verliert es schnell wieder seine gewonnene Funktion. 8 9

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sowohl Krankengymnastik als auch manuelle Therapie ihren festen Platz in der Therapie haben. Der Therapeut wählt die effektivste Methode, um die Ziele des Patienten zu erreichen. Es gibt keine perfekte Lösung für jede Problematik, doch wer langfristig beschwerdefrei sein möchte, muss Maßnahmen ergreifen, die auch langfristig wirken. In beiden Methoden ist das Training der entscheidende Faktor, um die erreichten Fortschritte zu sichern und dauerhaft zu stabilisieren. Ein entscheidender Punkt bei der MT ist die Kombination aus Mobilisation und Bewegungstherapie (Training). Wenn ein Gelenk mobilisiert wird, also wieder beweglich gemacht wird, muss diese Beweglichkeit durch gezielte Kräftigungsübungen gesichert werden. Hier kann man ein einfaches Beispiel aus dem Sprachenlernen heranziehen: Wenn man ein neues Wort lernt, es aber nie wieder benutzt, vergisst man es schnell. Ähnlich ist es mit einem mobilisierten Gelenk—wenn es nicht aktiv durch Training gestärkt und genutzt wird, verliert es schnell wieder seine gewonnene Funktion. 8 9 12

4. Ab wann wird Therapie zu Training?

Im MOVE verläuft der Übergang von Therapie zu Training meist fließend, denn wir wissen, dass sowohl passive als auch aktive Methoden ihren festen Platz in der Behandlung haben. Therapie wird dann zu Training, sobald die betroffene Struktur auch nur die kleinste eigenständige Aktivität zeigt. Ab diesem Moment setzen wir darauf, aktive Bewegungen in Form von Wiederholungen zu steigern oder den Bewegungsumfang zu erweitern.

Diese aktive Phase markiert den Beginn des Trainings, bei dem Muskeln, Bänder und andere Strukturen gezielt gestärkt und belastbarer gemacht werden. Dabei ist wichtig zu wissen: Belastbarkeit entsteht durch Belastung. So unterstützen wir unsere Patienten dabei, nicht nur kurzfristige Linderung zu erfahren, sondern auch langfristig ihre körperliche Leistungsfähigkeit zu verbessern.

5. Warum sollte ich auch nach meiner Therapie langfristig weiter trainieren?

Nach der Therapie ist der Heilungsprozess oft bisher nicht vollständig abgeschlossen. Um den Fortschritt zu sichern, sollte die aktive Phase der Therapie in Form eines individuellen Trainings fortgeführt werden.

Physiotherapie findet meist nur 1–3 Mal pro Woche für jeweils 20–30 Minuten statt, was oft nicht ausreicht, um verletzte Strukturen vollständig zu regenerieren. Daher geben Therapeuten Übungen für zu Hause mit, um den Heilungsprozess zu unterstützen.

Anfangs reichen einfache Mittel wie Therabänder oder kleine Gewichte aus, um einen Reiz zu setzen. Mit der Zeit gewöhnt sich der Körper jedoch daran, weshalb es wichtig ist, das Training durch steigende Wiederholungen und schwerere Gewichte kontinuierlich zu intensivieren. Dieser Prozess, genannt „Progression“, sorgt dafür, dass Muskeln und Strukturen weiterhin gestärkt werden.

Wer nach der Therapie nicht weiter trainiert, riskiert, dass die Fortschritte verloren gehen und Probleme wiederkehren oder neue Schwachstellen entstehen. Diese Fortschritte können schon nach 8 Wochen Inaktivität eine signifikante Verschlechterung der körperlichen Leistung bedeuten. Ein langfristiges Training unterstützt daher nicht nur den Erhalt der Therapieerfolge, sondern stärkt den gesamten Körper präventiv. 13

6. Wie können wir dich unterstützen?

Um anschließend an die Therapie, deine körperliche Leistungsfähigkeit langfristig zu verbessern und um dauerhaft beschwerdefrei zu bleiben, unterstützen wir dich mit einem individuell an dich angepassten Training. Bei uns im MOVE hast du die Möglichkeit in einer Wohlfühlatmosphäre an modernen E-GYM Geräten zu trainieren, deine Kraft und deine Beweglichkeit zu verbessern. Du wirst von ausgebildeten Physio- und Sporttherapeuten bei deinem Training und deinen Zielen und darüber hinausbegleitet. Schaue doch auf unsere Website.

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7. Quellenangabe

  1. https://ibita.org/bobath-concept-definition/ ↩︎
  2. Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) – Patienten & Interessierte // Wichtige Therapien auf einen Blick // PNF-Therapie. (2024, 14. September). https://www.physio-deutschland.de/patienten-interessierte/wichtige-therapien-auf-einen-blick/pnf-therapie.html ↩︎
  3. Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) –  Patienten & Interessierte // Wichtige Therapien auf einen Blick // Krankengymnastik. (2024, 14. September). https://www.physio-deutschland.de/patienten-interessierte/wichtige-therapien-auf-einen-blick/krankengymnastik.html ↩︎
  4. Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) – Patienten & Interessierte // Wichtige Therapien auf einen Blick // Manuelle Therapie. (2024, 14. September). https://www.physio-deutschland.de/patienten-interessierte/wichtige-therapien-auf-einen-blick/manuelle-therapie.html#:~:text=Die%20Manuelle%20Therapie%20ist%20ein,gelindert%20und%20Bewegungsst%C3%B6rungen%20beseitigt%20werden. ↩︎
  5. Fernández-Seguín, L. M., Peinado-Asensio, M., Díaz-Mancha, J. A., Cortés-Vega, M. & Heredia-Rizo, A. M. (2023). Short-Term Effect of Spinal Manipulation on the Magnitude of Exophoria in Adults Who Are Asymptomatic: A Randomized Controlled Trial. Physical Therapy,103(8). https://doi.org/10.1093/ptj/pzad069 ↩︎
  6. Paredes, R., Crasto, C., Magalhães, B. & Carvalho, P. (2020). Short-Term Effects of Global Pelvic Manipulation on Knee Joint Position Sense in Asymptomatic Participants: A Double-Blind Randomized Controlled Trial. Journal Of Manipulative And Physiological Therapeutics, 43(7), 675–682. https://doi.org/10.1016/j.jmpt.2018.11.036 ↩︎
  7. Terblanche, M. (2004). The short-term effect of sacroiliac manipulation on hip muscle strength in patients suffering from chronic sacroiliac syndrome. https://doi.org/10.51415/10321/2003 ↩︎
  8. Hafdís, Skúladóttir., Amalía, Björnsdóttir., Janean, E., Holden., Thóra, Jenný, Gunnarsdóttir., Sigridur, Halldorsdottir., Herdis, Sveinsdottir. (2021). 4. Pain Rehabilitation’s Effect on People in Chronic Pain: A Prospective Cohort Study.. International Journal of Environmental Research and Public Health,  doi: 10.3390/IJERPH181910306 ↩︎
  9. Neumann, A. & Hampel, P. (2022). Long-term effects of rehabilitation and prevention of further chronification of pain among patients with non-specific low back pain. Journal Of Back And Musculoskeletal Rehabilitation, 35(6), 1257–1268. https://doi.org/10.3233/bmr-210221 ↩︎
  10. Hafdís, Skúladóttir., Amalía, Björnsdóttir., Janean, E., Holden., Thóra, Jenný, Gunnarsdóttir., Sigridur, Halldorsdottir., Herdis, Sveinsdottir. (2021). 4. Pain Rehabilitation’s Effect on People in Chronic Pain: A Prospective Cohort Study.. International Journal of Environmental Research and Public Health,  doi: 10.3390/IJERPH181910306 ↩︎
  11. Neumann, A. & Hampel, P. (2022). Long-term effects of rehabilitation and prevention of further chronification of pain among patients with non-specific low back pain. Journal Of Back And Musculoskeletal Rehabilitation, 35(6), 1257–1268. https://doi.org/10.3233/bmr-210221 ↩︎
  12. Moseley, L. (2002). Combined physiotherapy and education is efficacious for chronic low back pain. Australian Journal Of Physiotherapy, 48(4), 297–302. https://doi.org/10.1016/s0004-9514(14)60169-0 ↩︎
  13. Swaine, I. L., Linden, R. J. & Mary, D. A. (1994). Loss of exercise training‐induced bradycardia with continued improvement in fitness. Journal Of Sports Sciences, 12(5), 477–481. https://doi.org/10.1080/02640419408732198 ↩︎

Autoren

Lisa

Lisa Gautschi

Sporttherapeutin

Lisa ist seit 2023 Teil des Move-Teams und begeistert sich für aktuelle Fitness- und Gesundheitstrends. Ihre Schwerpunkte liegen im Kraft- und Beweglichkeitstraining sowie im Personal Training.

Luca Schollenberger

Physiotherapeut

Luca ist seit 2022 bei Move und hat sich auf evidenzbasierte Therapie, Studienrecherche und die Verfassung von Fachtexten spezialisiert. Mit seiner Erfahrung in der Arbeit mit Sportlern verknüpft er Praxis und Wissenschaft, um fundierte und praxisnahe Inhalte zu erstellen.

Schollenberger Luca